Lern-Apps im Test: Anki
Anki ist ein Paradebeispiel für ein hochgradig flexibles Lernwerkzeug. Es eignet sich nicht nur zum Russischlernen, sondern für praktisch jedes Lernziel, bei dem es darum geht, sich viel Lernstoff effizient einzuprägen. Das kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben.
Die App basiert auf dem Prinzip der „verteilten Wiederholung” (spaced repetition), also der systematischen Wiederholung mit zunehmenden Zeitabständen, was das Langzeitgedächtnis besonders effizient trainiert.
Was spricht für Anki?
-
Kostenlos: Ankis Code ist quelloffen und auf fast allen Plattformen gratis nutzbar – auf Windows, macOS, Linux, Android oder über die Webversion. Lediglich die iOS-App kostet einmalig 29,99 €.
-
Plattformübergreifend: Die Synchronisation zwischen Smartphone, Tablet und Desktop funktioniert reibungslos.
-
Anpassbar: Vom Kartenlayout über das Abfrageintervall bis hin zu Plugins lässt sich nahezu alles individuell einstellen.
-
Funktionsvielfalt: Audioeinbindung, Tastatureingabe, Bilder, Lückentexte.
-
Community und Add-ons: Eine aktive Nutzergemeinde stellt Erweiterungen zur Verfügung, mit denen sich der Funktionsumfang noch weiter ausbauen lässt.
Wo liegen die Schwächen?
-
Hohe Einstiegshürde: Die Erstellung eigener Karten erfordert Einarbeitung und Zeit – besonders, wenn man sinnvolle Inhalte auf Deutsch für das Russische zusammenstellen möchte. Dies ist besonders schwierig für Anfänger ohne ausreichende Kenntnisse.
-
Fehlendes didaktisches Konzept: Anki stellt ein Werkzeug zur Verfügung, aber kein fertiges Lernsystem. Wer keine Lernstrategie hat, wird Schwierigkeiten haben, sich sinnvoll fortzuentwickeln.
-
Qualität schwankt: Zwar gibt es geteilte Kartensets von anderen Nutzern, deren Qualität ist jedoch sehr unterschiedlich und schwer zu überprüfen.
-
Eingeschränkter Lernmodus: Der Fokus liegt klar auf Karteikarten. Interaktive Elemente, die über das reine Abfragen hinausgehen, gehören nicht zum Konzept.
-
Keine objektive Rückmeldung: Fortschritte werden zwar statistisch erfasst, aber eine externe Bewertung des Lernstandes (z. B. eine Niveaueinstufung) gibt es nicht.
Fazit
Anki ist eine mächtige Lernplattform für alle, die bereit sind, Zeit und Struktur in ihr Selbststudium zu investieren. Auch beim Sprachenlernen kann Anki ein nützliches Werkzeug sein.
Insbesondere für Anfänger und Autodidakten ohne Vorkenntnisse oder Lernroutine ist die App jedoch möglicherweise zu offen und technisch.
##
Eine Übersicht über alle bislang getesteten Lern-Apps findest du hier.