Digital lernen III: Das Problem mit müdem Papier
Arbeitshefte sind zunächst eine wunderbare Ergänzung zu Lehrbüchern. Lehrbücher vermitteln den theoretischen Lernstoff. Arbeitshefte enthalten vorgefertigte Übungen, um die Theorie anzuwenden und zu verinnerlichen.
Die Art der Aufgaben im Arbeitsheft ist natürlich begrenzt und beschränkt sich auf eher simple Methoden wie „Ergänze”, „Setze ein” oder „Wähle aus”. Ein Nachteil ist das nicht, denn viel Wissen, das wir uns aneignen, besteht aus Bedeutungspaaren. („Tisch” bedeutet auf Englisch „table”, das erste Element im Periodensystem ist Wasserstoff.)
Die Aufgaben in einem Arbeitsheft sind darauf ausgerichtet, durch Wiederholungsaufgaben unser Gedächtnis anzusprechen. Das bedeutet aber auch, dass Arbeitshefte im Gegensatz zu Lehrbüchern vom dem Medium geschuldeten Problem der Endlichkeit weitaus stärker betroffen sind als Lehrbücher.
Stellen wir uns nämlich den Fall vor, dass das Arbeitsheft durchgearbeitet wurde, der Lernstoff aber noch nicht sitzt. Oder dass man den Stoff zu einem späteren Zeitpunkt erneut wiederholen möchte. Kein Verlag wird für diesen Fall vorsorgen können (oder wollen) und unendlich viele Aufgaben erstellen.
Die Interaktivität des Arbeitshefts, die uns zum Lernen ermuntert, hat ihren Preis. Folglich würde sich für diesen Fall ein Medium besser eignen, das im Gegensatz zu Papier nicht „müde wird”, sich also beliebig oft nutzen lässt und am besten noch stets neue Aufgaben zum Lösen bereit hält.