Digital lernen II: Lineares Lernmaterial
Ein weiterer Nachteil, den Bücher gegenüber digitalen Lernmaterial haben, ist ihre Begrenztheit. Wie bereits erwähnt, können Informationen in Büchern nur linear angeordnet und gedruckt („gespeichert”) werden und ein Lehrbuch kann eben nur eine begrenzte Anzahl an Seiten haben.
Wir können ein Buch zwar in der Mitte aufschlagen und die letzten Seiten können ein Sachregister enthalten. Blättern können wir aber nur nach vorne oder zurück. Ein spontane Neuordnung ist ebenfalls in den meisten Fällen ausgeschlossen. Wir können nicht Seiten an der einen Stelle herausnehmen und an der anderen Stelle hinzufügen.
Ein Buch ist ein abgeschlossenes Ding, und um den Inhalt neu anzuordnen oder zu erweitern, muss es neu gedruckt oder sogar erneut verlegt werden.
Hinzu kommt, dass Umfang und Übersichtlichkeit der Inhalt eines Buches negativ korrelieren. Je mehr Informationen ein Buch enthält, je mehr Seiten zwischen seine Buchdeckel gepresst wurden, desto schwieriger lässt es sich überblicken (oder nur aufschlagen). Dem gegenüber liegt ein dünnes Buch zwar leichter in der Hand, ist aber rasch ausgelesen.
Für die meisten Arten von Büchern ist das auch in Ordnung. Romane und Sachbücher sollen auf Seite 1 begonnen werden. Es gibt einen Anfang und einen Schluss und dazwischen miteinander vernetzte Inhalte, die scheibchenweise vermittelt werden. In anderen Fällen ist die lineare Beschaffenheit und Begrenztheit von Büchern ein Hindernis.
Die Rede ist von Inhalten, die auf Wiederholung ausgerichtet sind.
Beispiel Arbeits- und Übungsheft, das wir in der Schule in einigen Fächern zusätzlich zum Lehrbuch hatten. Während das Lehrbuch eher trocken daherkam, waren die Arbeitshefte interaktiv. Dass man in sie hineinschreiben konnte und sollte, sorgte für schnelle Erfolgserlebnisse und machte Spaß.
Im Gegensatz zu den Lehrbüchern, die von der Schule gestellt wurden, mussten Arbeitshefte neu gekauft werden. Zum Ende des (Halb-) Jahres waren sie vollgekritzelt, hatten ausgedient und wurden entsorgt.