20.06.2024 | Didaktik

Digital lernen VI: Spezialisierung

Für Französisch oder Italienisch gibt es eine ausreichend große Nachfrage. Es lohnt sich also für Verlage, für diese Fremdsprachen lineares Lernmaterial zu produzieren. Bei slawischen Sprachen ist dies bereits nicht mehr der Fall.

Was läge also näher, das Lernmaterial online oder als Software zur Verfügung zu stellen, sodass es ohne Neuauflage und Druckkosten aktualisiert und immer wieder abgerufen werden kann?

Diesen Gedanken hatten bereits viele, weshalb das Internet mittlerweile voll mit kostenlosen und kostenpflichtigen Bildungsmaterialien und Software ist, zu allen möglichen Disziplinen und zum Nachschlagen oder Anwenden.

In Bezug auf das Lernen von Fremdsprachen habe ich bereits den kostenpflichtigen Vokabeltrainer von Langenscheidt erwähnt. Grandios war (nur noch gebraucht erhältlich, letztes Update war 2019) die umfangreiche und vorsortierte Vokabelsammlung mit Beispielsätzen und Vertonungen (synästhetisch).

Ein weiteres Plus war, dass man die Wörter beim Lernen händisch eintippen musste (interaktiv), und zwar so oft, bis die Antwort richtig war. Abgesehen davon, dass das Programm nur unter Windows lief, war der größte Nachteil, dass zum Angebot nur wenige, sowieso beliebte Fremdsprachen gehörten.

Auf der einen Seite schöpfte der Langenscheidt-Vokabeltrainer sein digitales Potential gegenüber linearen Lernmaterials aus. Auf der anderen Seite spiegelte er die Marktsituation für lineares Lernmaterial wider, wodurch das Programm in Bezug auf exotische Sprachen hinter dem Möglichen zurückblieb.

Man konnte sich zwar seine eigene Vokabelsammlung erstellen oder sich eine von anderen Nutzern herunterladen. Dann fehlten jedoch die Vertonungen, und die Qualität der Sammlungen konnte stark variieren.

Damit war der Langenscheidt-Vokabeltrainer auf drei Arten spezialisiert:

  • in Bezug den Umfang des Lernstoffs pro Sprache
  • in Begrenzung auf wenige (beliebte) Sprachen
  • in Bezug auf nur ein verfügbares Betriebssystem.